Atmung als Schlüssel zu Klarheit & Gesundheit

Eine echte Kraftquelle - Warum Atmung weitaus mehr ist als Ein & Aus

Früher dachte ich:

Atmen läuft halt einfach. Wie Blinzeln. Wie Herzschlag.

Automatisch. Nebensache.

Etwa 20.000-mal pro Tag. Meist unbewusst.

Doch der Atem ist der einzige unbewusste Prozess, den du willentlich beeinflussen kannst.

Die Art, wie wir atmen, hat weitreichende Auswirkungen – auf die Gesundheit, unseren Geist und unsere Emotionen.

Je mehr ich meinen Körper verstand – im Training, im Alltag, in Stresssituationen – desto klarer wurde mir:

Atmen ist Regulation.

Atmen ist Heilung

Atmen ist Energie-Management.

Atmen ist sich Kennenlernen.

Und wenn du ihn richtig nutzt, wird dein Atem zum stärksten Hebel für Kraft, Präsenz, Regeneration und Klarheit.

Dein Atem ist kein Zufall – er ist aktives Muskelspiel

Atmung ist kein passiver Vorgang.

Dein ganzer Körper bewegt sich.

Dein Zwerchfell arbeitet wie ein Motor.

Die Zwischenrippenmuskeln weiten den Brustkorb, die Bauchmuskulatur unterstützt beim Ausatmen, stabilisieren die Mitte.

Skalenus, Trapezius, Pectoralis unterstützen als Hilfsmuskeln bei tiefer oder schneller Atmung.

Jede Einatmung ist wie ein abgestimmtes Muskelorchester.

Keine Magie. Pure Biomechanik.

Die wichtigsten Spieler im Atemorchester

Zwerchfell

  • Funktion: Senkt sich, saugt Luft ein

  • Wann aktiv?: Immer, dominant bei ruhiger Atmung

Äußere Zwischenrippenmuskeln

  • Funktion: Heben Rippen

  • Wann aktiv?: Einatmen

Innere Zwischenrippenmuskeln

  • Funktion: Senken Rippen

  • Wann aktiv?: Ausatmen

Skalenus (Hals)

  • Funktion: Heben obere Rippen

  • Wann aktiv?: Tiefe Einatmung, Belastung

Sternocleidomastoideus (Hals)

  • Funktion: Hebt Brustbein

  • Wann aktiv?: Tiefe Atmung, Notatmung

Pectoralis minor

  • Funktion: Weitet Brustkorb

  • Wann aktiv?: Anstrengung, tiefe Atmung

Bauchmuskeln

  • Funktion: Pressen Luft raus

  • Wann aktiv?: Aktive Ausatmung, Core-Stabilität

Warum viele falsch atmen – und was es mit dir macht

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie leicht es passiert, dass der Körper in einen Dauerstress-Modus gerät – durch zu wenig Bewegung, stundenlanges Sitzen und den ganzen Tag vor dem Bildschirm.

Was dabei oft passiert:

Wir atmen flach über die Brust, statt den Atem tief in den Bauch und das Zwerchfell fließen zu lassen.

Das Zwerchfell verkümmert, die Sauerstoffversorgung sinkt, und der Körper bleibt unterversorgt. Bei mir führte das zu Verspannungen im Nacken, einer schwachen Core-Muskulatur und ständiger Müdigkeit, mitten am Tag.

Ich fühlte mich oft halb wach und einfach nicht ganz da.

Der Atem ging nie wirklich tief genug, um den Körper zu revitalisieren.

Erst als ich angefangen habe, bewusst zu atmen und das Zwerchfell zu aktivieren, hat sich meine Energie enorm gesteigert.

Nasenatmung – die verlorene Kunst

Ich habe lange nur durch den Mund geatmet.

Chronisch. Unbewusst.

Vor allem nachts – Mund weit geöffnet, morgens trockener Mund, müde.

Jahrelang habe ich meinen Körper so unterversorgt, ohne es zu merken.

Falls du das kennst: Mouth Taping kann helfen. Dazu findest du vieles.

Die Nase ist mehr als nur ein Luftkanal.

Sie filtert, befeuchtet, wärmt – und setzt sogar Stickstoffmonoxid (NO) frei, ein Molekül, das deinen Blutfluss verbessert.

Mundatmung dagegen macht uns anfälliger: Infektionen, Zahnprobleme, Schlafstörungen.

Wer wieder durch die Nase atmet, atmet effizienter, ruhiger, gesünder.

Ich habe es selbst erlebt.

Nasenatmung ist kein Lifestyletrend. Sie ist der natürliche Standard, den wir verlernt haben.

CO₂ – Freund oder Feind?

Lange dachte ich: “viel Sauerstoff = viel Energie”.

Doch ohne genug Kohlenstoffdioxid(CO₂) im Blut kann Sauerstoff nicht gut an die Zellen abgegeben werden.

Klingt paradox.

Doch CO₂ ist nicht nur ein Nebenprodukt – es ist ein Regulator der Zellatmung.

Es hilft, den pH-Wert des Blutes stabil zu halten und sorgt dafür, dass Sauerstoff an die Zellen abgegeben wird.

Der sogenannte Bohr-Effekt beschreibt genau dieses Phänomen.

CO₂ dafür, dass Hämoglobin Sauerstoff abgibt, besonders in den Geweben, die ihn am meisten benötigen.

Also aus dem Blut in die Zellen. Das was zählt.

Doch trotz seiner Bedeutung müssen wir CO₂ abatmen, um den richtigen pH Wert zu wahren, was wiederum für andere Prozesse entscheidend ist.

Das Paradoxe:

Wir brauchen CO₂ für die Sauerstoffabgabe und müssen es dennoch loswerden, um den Körper im Gleichgewicht zu halten.

Wer ständig zu viel atmet (Hyperventilation), vor allem durch den Mund, verschlechtert paradoxerweise seine Sauerstoffversorgung. Zurück zur Nasenatmung.

Sie läuft kontrollierter, CO₂ wird langsamer abgegeben, die Zellen werden besser versorgt.

Wenn jetzt noch die CO₂ Toleranz trainiert wird, kann dies länger im Körper halten und so noch effizienter die Zellen versorgen.

Atmung bei Belastung

Hecheln, Schnaufen, auf den Knien stützen.

Vielleicht kennst du das Bild bei deiner intensiven Sporteinheit, wo du dich völlig verausgabt hast.

Bei körperlicher Belastung benötigt der Körper mehr Sauerstoff und muss das produzierte CO₂ schnell loswerden.

Die Mundatmung ermöglicht eine größere Luftaufnahme und hilft, den CO₂-Spiegel sowie den Sauerstoffbedarf schnell auszugleichen.

Daher wechseln wir oft zur Mundatmung, wenn die Belastung steigt.

Doch oft früher als nötig. Aus Gewohnheit.

Wir geben dem Reiz zu schnell nach.

Übermäßige Mundatmung kann den CO₂-Spiegel zu stark senken, was wiederum die Sauerstoffabgabe an die Zellen beeinträchtigt. Du erinnerst dich, der Bohr Effekt.

Es lohnt sich, an seiner CO₂-Toleranz zu arbeiten, um über längere Zeiträume im Balancebereich von CO₂ zu bleiben.

Und die effiziente Sauerstoffabgabe an die Zellen zu erhalten.

Modernes Futter und pH-Wert

Ich habe lange den Einfluss der Ernährung auf meine Atmung und damit auf meine Energie unterschätzt.

Das meiste moderne Essen – Zucker, Weißmehl, verarbeitete Produkte – führt dazu, dass der Körper übersäuert.

Diese Übersäuerung verschiebt den pH-Wert des Blutes ins Ungleichgewicht.

Der Körper reagiert darauf, will regulieren indem er mehr CO₂ abatmet.

Das führt zu einem Teufelskreis.

Weniger Sauerstoff wird in den Geweben freigesetzt – wieder kommt der Bohr-Effekt ins Spiel:

  • Mehr CO₂ = Sauerstoff wird leichter in die Zellen abgegeben.

  • Wenig CO₂ = Sauerstoff bleibt an Hämoglobin gebunden – und die Zellen hungern trotz Sauerstoffüberschusses.

Die Qualität deiner Atmung bestimmt also, wie viel Energie deine Zellen wirklich bekommen.

Atem als Zugang zu deinem tiefsten Selbst

Was viele nicht wissen:

Tiefe Atemarbeit verändert nicht nur deinen Körper.

Sie kann auch verborgene Bewusstseinsebenen öffnen.

Stanislav Grof, der Pionier der Transpersonalen Psychologie, entwickelte das Holotrope Atmen – eine Technik intensiver Atemarbeit, die Zustände erzeugen kann, die Psychedelika ähneln (z. B. LSD, das in den 60ern verboten wurde und seine wertvolle Arbeit dann unterbrach).

Warum funktioniert das?

  • Der Atem beeinflusst den CO₂/O₂-Spiegel radikal.

  • Das Nervensystem gerät in tiefe Regulationszustände.

  • Emotionale und körperliche Blockaden können sich lösen.

Ein weiteres kraftvolles Werkzeug, ist die Sudarshan Kriya.

Ich habe sie 2019 kennengelernt.

Als ich im Art of Living Ashram im Schwarzwald war.

Eher eine Praxis als Werkzeug.

Ich behaupte, dass diese Praxis einen tiefen Einfluss auf meine Weg -Entscheidungen in den folgenden Jahren hatte.

Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnte.

Die Sudarshan Kriya basiert auf rhythmischen Atemübungen, die darauf abzielen, den Geist zu beruhigen, den Körper zu entgiften und tiefere Ebenen der inneren Ruhe und Klarheit zu erreichen.

Sie kombiniert langsame und schnelle Atemmuster, um das Nervensystem in Balance zu bringen, den Sauerstoffhaushalt zu optimieren und die emotionale Resilienz zu steigern.

Diese Technik hilft dabei, die stressigen Auswirkungen von zu vielen Gedanken zu reduzieren und den Geist zu einem Zustand von Präsenz und Achtsamkeit zu führen.

Sudarshan Kriya ist besonders dafür bekannt, blockierte emotionale Energien zu lösen, das Herz zu öffnen und ein tiefes Gefühl der inneren Heilung zu fördern – ähnlich dem Holotropen Atmen von Stanislav Grof, jedoch ohne den Einsatz externer Substanzen.

Dein Atem ist dein erster Zugang zur Heilung – kein äußeres Werkzeug, sondern ein uraltes Inneres.

Takeaway

Atmung ist kein Beiwerk.

Sie ist dein ältestes, stärkstes Training.

Zugang zu Kraft, Klarheit und Präsenz

Ein Schlüssel zu deiner Gesundheit, Energie und inneren Balance.

  • CO₂ ist kein Feind – Es hilft, Sauerstoff in die Zellen abzugeben. Aber zu viel CO₂ oder zu wenig kann deinen Körper aus dem Gleichgewicht bringen.

  • Moderne Ernährung mit Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln kann den pH-Wert des Körpers verschieben und die Atmung beeinträchtigen – eine ausgewogene Ernährung unterstützt die optimale Sauerstoffversorgung.

  • Nasenatmung ist der natürliche Standard – Sie ist effizienter und gesünder, während Mundatmung in Stressphasen schnell nötig sein kann.

  • CO₂-Toleranz trainieren verbessert deine Sauerstoffversorgung und hilft dir, in stressigen Situationen ruhig und kraftvoll zu bleiben.

  • Tägliche Atemtechniken wie Wechselatmung (Nadi Shodhana - Wechselatmung) helfen, das Nervensystem zu regulieren, Stress abzubauen und die innere Ruhe zu fördern – ideal für den Alltag.

  • Atemtechniken wie Sudarshan Kriya und Holotropes Atmen können tiefe Bewusstseinszustände öffnen und emotionale Blockaden lösen.

Bleib klar. Bleib echt. Bleib in shape.

Daniel aka tall.dude.moves | folge mir auf Instagram für mehr

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