Aus dem Kopf zurück in den Körper

Wie Bewegung lebendig macht

Stell dir vor:

Es ist spät, dunkel. Im Park. Vollmond.

Bisschen mystisch, bisschen schön. Und du gehst spazieren.

Und plötzlich siehst du da einen Kerl, ziemlich groß, dunkel gekleidet – der nicht einfach geht, sondern irgendwie tanzt.

Abgedreht, unkontrolliert, fast tribal.

Vielleicht denkst du dir:

"Was zur Hölle macht der da?", “Auf Droge?”

Würde ich vielleicht auch denken.

Selbstschutz. Du machst einen großen Bogen. Zügig.

Dieser Typ war ich.

Und mir war es in dem Moment egal.

Ich wollte nur ein bisschen raus.

Musik in den Ohren. Guter Sound. Kopf frei bekommen.

Doch plötzlich hatte mein Körper seinen eigenen Plan:

Keine klassischen Schritte mehr.

Sondern eine Art Tanz-Walk.

Angetrieben vom Beat.

Kurze Sprünge. Kleine Drehungen.

Bewegungen, die ich gar nicht von mir kannte.

Es sah vielleicht verrückt aus. Egal.

Die Energie wollte raus. Erlaubt.

Es fühlte sich richtig an. Gut.

Und was noch wichtiger war:

Ich fühlte mich danach besser als nach jedem klassischen Krafttraining.

Leichter. Freier. Lebendig. Echt.

Warum dein Körper manchmal klüger ist als dein Kopf

Früher dachte ich, Gefühle und belastende Themen verarbeitet man durch Denken.

Reden, analysieren, verstehen.

Heute weiß ich:

Manche Emotionen sitzen nicht im Kopf.

Sie stecken im Körper.

In verspannten Schultern. In flachem Atem.

Verkrampfter Haltung. In schwer gewordenen Schritten.

Und nur wenn du dich bewegst, wenn du atmest, wenn du zulässt, dass dein Körper seinen eigenen Rhythmus findet – können sich diese alten Blockaden lösen.

Nicht durch mehr Nachdenken. Sondern durch Erleben.

Bewegung ist nicht nur körperliche Arbeit, sondern innere Arbeit.

Bewegung ist die Sprache, in der dein Körper alte Geschichten endlich zu Ende erzählen kann.

Was wirklich passiert, wenn du dich bewegst

Dein Körper reagiert sofort auf Bewegung:

  • Du schüttest BDNF aus – Neuronen wachsen und reifen, Neuroplastizität steigt

  • Du regulierst Dopamin und Serotonin – deine Glücks- und Fokus-Moleküle.

  • Du beruhigst die Aktivität der Amygdala – die Struktur deines Gehirns, die an der Entstehung von Angst beteiligt ist

  • Du verarbeitest festsitzende Emotionen – oft, ohne ein einziges Wort zu brauchen.

Bewegung ist das einfachste, effektivste Mittel, um deine Stimmung, Kreativität und Resilienz zu verbessern.“

Ein Spaziergang als Medizin.

Manchmal ist ein freier, unkontrollierter Moment der Bewegung genau das, was dein Nervensystem braucht, um sich wieder zu regulieren.

Warum Gehen unterschätzt wird

Gehen ist eines der mächtigsten Werkzeuge, die wir haben:

  • Rechts-Links-Bewegung beruhigt die Amygdala (Angstzentrum).

  • Gleichmäßiger Rhythmus aktiviert das "Default Mode Network" – Zustände von Kreativität und innerer Ordnung.

  • Gehen setzt Endorphine frei und öffnet Denkstrukturen.

Wer geht, denkt freier.

Wer sitzt, staut Energie und Gedanken.

Gehen ist Denken mit dem Körper.

Dünger für das Gehirn.

Bewegung löst gespeicherte Emotionen

Emotionale Blockaden speichern sich nicht nur im Kopf, sondern im Körper.

In der Faszienstruktur, in Muskelspannungen, in der Atemfrequenz, im Nervensystem.

Unverarbeitete Gefühle werden zu Spannung im Soma – Muskelpanzer, chronische Enge, Erschöpfung.

Lass es raus und tue dir selbst einen gefallen.

Wenn du dich sogar tierisch bewegst – kletterst, rollst, schüttelst, springst, krabbelst, fließt, beginnst du unbewusst, diese alten Muster zu lockern und zu entladen.

Bewegung wirkt wie ein sanftes Lösen dieser alten Muster.

Nicht durch Nachdenken.

Nicht durch Analysieren.

Sondern durch Fließen, Schwingen, Bewegen.

Durch den Mut, den Körper zu lassen – statt ihn zu kontrollieren, einzuengen.

Manchmal merkt man es sofort:

Ein Zittern, ein Kribbeln, ein Schütteln, ein Aufatmen.

Manchmal kommt es still:

In einem erleichterten Seufzer, einem unerklärlichen Lächeln mitten im Gehen.

Dein Körper weiß oft eher als dein Kopf, wann etwas gehen darf.

Wenn dich dieses Thema fasziniert:

Das Buch “The Body Keeps the Score” von Bessel van der Kolk beschreibt eindrucksvoll, wie der Körper Trauma speichert und löst.

Was mir geholfen hat, aus dem Kopf zu kommen

Du brauchst keine spektakulären Abläufe, ausgefallene Techniken und magischen Orte.

Die einfachen Dinge reichen, wenn sie zugelassen werden, ihnen Raum gibt.

  • Gehen ohne Ziel:

    Nicht zählen. Nicht tracken.

    Einfach loslaufen – so, wie du bist.

    Musik, Naturgeräusche oder absolute Stille.

    Nur Schritt für Schritt den Kopf leer räumen.

  • Bewegung zulassen – auch wenn sie "komisch" wirkt:

    Schultern kreisen.

    Arme locker schwingen.

    Vielleicht kleine Tanzschritte.

    Es gibt kein "richtig".

    Nur ehrlich oder unterdrückt.

  • Atmung fühlen – nicht kontrollieren:

    Vergiss Techniken.

    Spüre einfach deinen Atem – wie er kommt, wie er geht.

    Atme durch die Nase, tief in den Bauch.

    Ohne Zwang. Ohne Ziel.

    Nur spüren, dass du da bist.

Bewegung ist kein Training. Sie ist Erinnerung. Medizin. Rückkehr zu dir.

Und manchmal beginnt alles nicht mit einem Plan – sondern mit einem kleinen Tanz.

Ein Schritt raus aus dem Kopf.

Frage an dich:

Wann hast du das letzte Mal deinem Körper erlaubt, zu führen?

Ohne Plan. Ohne Ziel.

Nur, weil es sich gut angefühlt hat?

Bleib klar. Bleib echt. Bleib in shape.

Daniel aka tall.dude.moves | folge mir auf Instagram für mehr

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Was ich von Alfred Adler gelernt habe