Warum arschkalt sein Gutes hat

Wie Kälte lebendig macht

Kurzer Urlaub im Schwarzwald.

Späte Ankunft am Abend, also erstmal schlafen.

Kein WLAN. Kein Lärm. Kein Plan. Gemütliche alte Hütte. Guter Schlaf.

Am Abend noch Nebel und am nächsten Morgen plötzlich alles weiß.

Frischer Schnee. 40cm hoch. Perfekt, genau zur richtigen Zeit.

Ein Spaziergang im Schnee. Minusgrade. Barfuß. In Shorts. Bereit.

Es war keine Mutprobe. Kein Biohacking-Stunt.

Nur ein Impuls. Raus. Fühlen. Kalt sein dürfen.

Und etwas Wim Hof und Huberman Einfluss.

Wir wanderte durch den Schnee - oberkörperfrei.

Kurze Hose. Schuhe. Und eine Mütze.

Und was passierte, war mehr als Frieren:

Wir waren wach, klar und lebendig - komplett bei der Sache.

Was Kälte mit deinem Körper macht

Vielleicht hast du auch schon von kaltem Duschen, Eisbädern oder der Wim Hof Methode gehört.

Aber warum tut uns Kälte eigentlich so gut?

Hier die wichtigsten Effekte:

1. Stoffwechsel & braunes Fett aktivieren

Kälte aktiviert braunes Fettgewebe – eine spezielle Fettart, die Energie verbrennt, um Wärme zu erzeugen.

Das steigert deinen Grundumsatz, hilft beim Fettabbau und bringt den Stoffwechsel in Schwung.

2. Immunsystem anregen

Kurzzeitige Kältereize stimulieren das Immunsystem:

  • Mehr Leukozyten

  • Aktivierte Killerzellen

  • Gesteigerte Abwehrkraft

Das bedeutet: Du wirst widerstandsfähiger – nicht nur körperlich, sondern auch mental.

3. Kälte macht fokussiert

Kälte ist ein Stressreiz – aber ein gesunder.

Der Körper schüttet Noradrenalin aus,

  • dein Fokus steigt,

  • dein Geist wird wacher,

  • deine Atmung vertieft sich.

Eine kalte Dusche am Morgen kann mehr bewirken als ein Espresso. Das kalte Wasser löst eine kurzfristige Erhöhung der Durchblutung und eine Aktivierung des Kreislaufsystems.

4. Kälte trainiert dein Nervensystem

Du lernst, mit einem kontrollierten Reiz umzugehen.

Du bleibst ruhig, obwohl dein System Alarm schlägt.

Das nennt man: Nervensystem-Regulation.

Und genau das brauchen wir in dieser Welt:

Nicht weniger Stress, das haben wir kaum in der Hand. Somit hilft ein besserer Umgang damit.

5. Stärkung der mentalen Resilienz

Kälte konfrontiert dich unmittelbar mit Unbehagen. Dein erster Impuls: weg, raus, abbrechen.

Doch genau hier beginnt das Training.

Wer lernt, diesen Reiz bewusst auszuhalten, statt reflexartig zu fliehen, trainiert Akzeptanz des Ungewissen und Unangenehmen.

Das macht dich mental widerstandsfähiger – nicht nur im Eisbad, sondern überall dort, wo das Leben dich fordert.

Hinweis: Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder anderen gesundheitlichen Risiken sollte vor Kälteanwendungen unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Dieser Text ersetzt keine medizinische Beratung – es handelt sich um persönliche Erfahrungen und Recherchen, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Verantwortung.

Die Wim Hof Methode – kurz erklärt

Die Methode kombiniert drei Elemente:

  1. Atemtechnik (intensives Hyperventilieren mit Atempausen)

  2. Kälteexposition (kalte Duschen, Eisbäder)

  3. Mentale Fokussierung und Commitment

Das Ziel: Körper & Geist stressresistenter machen, Entzündungen senken, Energie steigern – durch die bewusste Aktivierung des autonomen Nervensystems.

Die Methode ist wissenschaftlich gut untersucht und zeigt verblüffende Effekte – sogar auf das Immunsystem.

Buchempfehlung: „Die Wim-Hof-Methode- Sprenge deine Grenzen und aktiviere dein volles Potenzial von Wim Hof.

Ein guter Einstieg in die Praxis und Philosophie des „Iceman“. Einfach geschrieben, mit Übungen zum Mitmachen.

Kälte pusht dein Gehirn & deine Stimmung

Kälte ist nicht nur ein körperlicher Reiz – sie wirkt direkt auf dein Gehirn.

Schon wenige Minuten führen dazu, dass dein Körper vermehrt Noradrenalin ausschüttet.

Das macht dich wach, fokussiert und klar im Kopf. Das wusstest du jetzt schon.

Doch auch Dopamin, unser Glücks- und Antriebshormon, steigt deutlich an – in Studien sogar um bis zu 250 %.

Das erklärt, warum du dich nach einer kalten Dusche oft energetisiert und gut gelaunt fühlst.

Der Neurobiologe Dr. Andrew Huberman empfiehlt:

Mindestens 11 Minuten Kälte pro Woche (aufgeteilt auf mehrere Sessions) – etwa durch kalte Duschen oder Eisbäder.

Schon das reicht, um messbare Effekte zu erzielen:

  • Gesteigerte neuronale Wachsamkeit

  • Weniger Entzündungsmarker

  • Bessere Stimmung

  • Mehr Energie im Alltag

Und das Beste:

Dein Körper gewöhnt sich mit der Zeit daran – du wirst resistenter gegenüber Stress, im Kopf wie im Körper.

Podcast Empfehlung: Dr. Susanna Søberg: How to Use Cold & Heat Exposure to Improve Your Health | Huberman Lab Podcast

Warum wir zu warm leben – und so zu weich werden

In der modernen Welt ist alles temperiert:

  • 21 Grad Raumtemperatur

  • Sitzheizung

  • Winterjacke im Oktober

Wir verlernen, mit Reizen umzugehen.

Dadurch wird unser Körper kaum mehr gezwungen, sich aktiv an wechselnde Reize wie Kälte anzupassen.

Aber genau darin liegt unsere Kraft:

Unser Körper ist für Kontraste gemacht – nicht für Dauerkomfort.

Das nennt sich Hormesis und beschreibt ein biologisches Phänomen.

Ein milder, kurzfristiger Stressreiz (z. B. Kälte, Hitze, Fasten, Bewegung) führt zu positiven Anpassungen im Körper.

Vieles, was wir heutzutage leider nicht mehr machen.

  • Kleine Dosen Stress → positiver Effekt

  • Dauerkomfort → Verlust an Anpassungsfähigkeit

Typische hormetische Reize:

  • Kälte- und Wärmetherapie

  • Fasten (metabolischer Stress)

  • Sport (muskulärer Stress)

  • Pflanzenstoffe wie Resveratrol

Mach mehr davon und stress dich, im Guten. Es wird dir langfristig helfen.

Wie du starten kannst

Du brauchst kein Eisbad oder Schneespaziergang, auch wenn es echt förderlich ist.

Ich habe mal versucht mein Badewasser runter zu kühlen, kam aber nicht unter die 11-Grad-Marke.

Noch lange kein Eisbad, aber ein Wachmacher.

Also, starte klein. Aber starte:

  • Kaltes Abduschen - Am Ende deiner normalen Dusche, 30 Sekunden kalt. Dann langsam steigern.

  • Fenster auf am Morgen - Luft an deine Haut lassen.

  • Spazieren bei Kälte – bewusst, ohne direkt einzupacken und die 21° Raumtemperatur überall mit hinzuschleppen.

  • Bewusste Atmung in der Kälte - Nasenatmung. Ruhig bleiben.

  • Sorge für einen kühlen Schlafraum - Dein Körper braucht die niedrige Temperatur um sich zu regenerieren

Die Kälte ist kein Feind. Sie ist ein Spiegel.

Sie zeigt dir, wo du stehst.

Zurück zur Atmung

Wenn du kalt wirst, atmest du schneller. Das ist normal.

Doch genau da beginnt deine Praxis:

Bewusst durch die Nase atmen.

Langsam. Ruhig. Gleichmäßig.

Das beruhigt den Sympathikus (Stressnerv) und aktiviert den Parasympathikus (Ruhemodus).

Kälte trifft dich im Nervensystem.

Deine Antwort? Atmung. Bewusstsein. Entscheidung.

Du merkst, wie du dich regulieren kannst. Das ist mächtig, nicht nur bei Kälte.

Takeaway

Kälte ist nicht nur ein Reiz. Sie ist Erinnerung.

An deine Kraft. An deine Resilienz.

An dein wildes, anpassungsfähiges Wesen.

Du musst nicht gleich ins Eis. Aber vielleicht heute kalt duschen.

Vielleicht morgen barfuß durch den Park.

Ein Schritt raus aus dem Komfort.

Wieder neues erleben. Ein Schritt zurück zu dir.

Bleib klar. Bleib echt. Bleib in shape.

Daniel aka tall.dude.moves | folge mir auf Instagram für mehr

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